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Warum Plastik nichts in unserem Salz verloren hat

In Zeiten des globalen Plastikproblems, industrieller Verunreinigung und weiteren anthropogenen Einwirkungen gestaltet sich ein gesunder Lebensstil meist schwierig. Täglich essen Männer durchschnittlich 9,0 Gramm Salz, Frauen 6,5 Gramm. Ohne Salz schmeckt die Suppe nämlich fad. Jedes Salz war ursprünglich einmal Meersalz – doch wie wirkt sich der Konsum dieses Gewürzes auf die Gesundheit aus, wenn geschätzt 150 Millionen Tonnen Plastik im Meer an unseren Kreuzfahrtschiffen vorbeischwimmen?

3/23/2018 - Regiothek Redaktion
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Warum Plastik nichts in unserem Salz verloren hat

Unser übermäßiger Salzkonsum wird oft verteufelt, da ihm nachgesagt wird, den Blutdruck zu erhöhen und den Nieren zu schaden. Der Bösewicht Salz, chemisch NaCl, hat aber auch seine guten Seiten. „Ohne Salz könnte keine Zelle unseres Körpers existieren,“ könnte man als Argument an die schimpfende Ehefrau anbringen. Natrium (Na) regelt den Wasserhaushalt, ist für die Reizübertragung entlang der Nervenbahnen verantwortlich und aktiviert viele Stoffwechselvorgänge. Chlorid (Cl) reguliert die Verdauungssäfte. Daneben sind noch mehr als 80 Mineralien und Spurenelemente enthalten, wie Kalium, Magnesium und Kalzium. Die schlechte Nachricht – im normalen Tafelsalz/Kochsalz/Speisesalz fehlen diese Elemente.


Welches Salz kann ich dann benutzen?

Durch dieses riesige Salzsortiment muss man sich durchgraben. Grob kann man die Salzsorten einteilen in Kochsalz, Meersalz, Siedesalz und Steinsalz. Jedes Salz war ursprünglich einmal Meersalz, wird nun aber aus unterschiedlichen Quellen auf verschiedene Weise gewonnen. Das uns bekannte Kochsalz ist nichts anderes als raffiniertes Meersalz, welches maschinell gereinigt und künstlich getrocknet wird. Als Sahnehäubchen werden noch Jod oder Fluor, Rieselhilfen und Aufheller beigefügt. Nährstoffe? Nicht vorhanden.

Um einen gesundheitlichen Mehrwert aus dem Meersalz zu ziehen, muss das unraffinierte Meersalz herangezogen werden. Dieses wird nur durch Wind und Sonne getrocknet. „Fleur de Sel“, der Ferrari unter den salzigen Gewürzen, war vor nicht allzu langer Zeit in den Schlagzeilen. Wenn man sich die Weltmeere anschaut, wundert es nicht, dass die von uns produzierte Müllhalde nicht nur über die Fische zu uns in den Körper zurückkommt. Bis zu 1796 µg/kg Mikroplastik wurden in den Luxussalzen auf dem deutschen Markt entdeckt. Da das „Fleur de Sel“ aus Salzkristallen auf der Wasseroberfläche gewonnen wird, ist es keine Überraschung, dass gerade in diesem Salz der Plastikgehalt im Lebensmittel am höchsten ist. Das herkömmliche Meersalz bleibt auch nicht verschont, die Mikroplastik-Invasion zieht sich durch alle Tiefen der Weltmeere. Saure Regenfälle, Radioaktivität und Verunreinigung verfeinern den belasteten Konsumcocktail.

Somit bringt das raffinierte Meersalz keine Nährstoffe, das naturbelassene/unraffinierte eine größere Verunreinigung. Da stellt sich die übliche rhetorische Frage:


 Darf ich überhaupt noch irgendetwas essen?

Eine Alternative bietet das Ursalz, auch als Steinsalz bekannt. Jedes Salz lässt sich auf das Meer zurückführen, wobei das Steinsalz aus dem vor 250 Millionen Jahren ausgetrockneten Urmeer stammt. Es wurde in Gesteinsschichten eingeschlossen und wird durch Bohrungen gewonnen. Der Vorteil davon ist, dass es so frei von vielen Verunreinigungen ist, die sich erst in den letzten Jahrzehnten aufsummieren. Obgleich häufig Schwefel, Selen oder Eisen darin vorkommen. 85% der gewonnen Steinsalzerzeugnisse werden in der chemischen Industrie verarbeitet, aber private Haushalte können ebenfalls in den Genuss kommen.

Steinsalz erhält man in den verschiedensten Varianten. Die Farbe des Steinsalzes hängt von der Zusammensetzung der Spurenelemente und Mineralstoffe sowie mit dem Ursprungsort zusammen. Sie entstehen zudem durch das Raffinieren von Salz.

Steinsalz erhält man in den verschiedensten Varianten. Die Farbe des Steinsalzes hängt von der Zusammensetzung der Spurenelemente und Mineralstoffe sowie mit dem Ursprungsort zusammen. Sie entstehen zudem durch das Raffinieren von Salz.

Bild: CC0

Passau und das Salz sind seit dem 30-jährigen Krieg liiert, denn der verkehrsreiche Salzhandelsweg „Goldener Steig“ bescherte der Stadt eine einflussreiche Monopolstellung und Reichtum. Bad Reichenhall ist mit riesigen Salzvorkommen gesegnet. Dort wird Salz nicht nur für industrielle Zwecke  abgebaut. Wohingegen heute z.B. Himalayasalz nicht mehr klimaneutral per Pferd zu uns, sondern hinterlässt durch den langen Transport einen großen CO2-Fußabdruck, bevor es als Salzlampe im Wohnzimmer oder im Salzstreuer in unserer Küche landet. Da bietet sich das regionale Salz aus den bayerischen Alpen hervorragend als Alternative zum Tafel- oder Meersalz an. Es kommt auf einem kürzeren Weg zu uns und nimmt dabei auch weniger Schnickschnack wie Mikroplastik auf dem Weg von der Quelle in unsere Küchenregale mit.


Wie sieht es bei der Regiothek aus?

Man muss also bei Salz Nährwerte, Preis und Belastung abwiegen und das richtige Salz nach individuellen Prioritäten wählen. Einige unserer Anbieter, wie zum Beispiel die Maria Manufaktur aus Auerbach, verzichten bewusst auf den Einsatz von Meersalz in ihren Produkten. Für Wolfgang Hero „kommt das Meersalz nicht in die Tüte – äh, ins Glas.“ Seine Frau und er ersetzen es durch regionales Steinsalz für ihre leckeren Brotaufstriche. Dabei ist ihnen wichtig, dass es weder raffiniert, noch gebleicht ist. Sein Salz wird lediglich vermahlen und abgesiebt, ohne Beisetzung von Zusatzstoffen.

Es ist unglaublich spannend, zu sehen, in welchen Nischen man heutzutage auch auf Regionalität achten kann. Leider fehlen oft nötige Aufklärung und Informationsquellen und man greift doch zu den Produkten, die man aus Gewohnheit schon immer zum Salzen benutzt hat. Es geht auch anders!

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