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Vitamin C geht auch ohne Zitrusfrüchte

Winter ist Clementinenzeit, denn die kleinen Vitaminbomben und auch ihre zahlreichen Zitrus-Verwandten sind heiß begehrt als Erkältungsprophylaxe. Doch in Bayern wachsen Zitrusfrüchte bekanntlich nicht – sie kommen bestenfalls aus dem Mittelmeerraum, aber teilweise sogar aus Südafrika oder Südamerika. Aber es geht auch mit heimischen Produkten, denn unsere Vorfahren konnten auch ohne globalen Handel ihre Vitamin C-Versorgung sicherstellen.

1/15/2018 - Regiothek Redaktion
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Vitamin C geht auch ohne Zitrusfrüchte

Skorbut war nicht nur Seemannskrankheit

Während man heute im Winter vor allem Erkältungen fürchtet, war früher auch Skorbut eine häufige Erscheinung. Das bekannteste Symptom ist wohl wundes Zahnfleisch, doch diese Vitaminmangelkrankheit bringt auch noch viele weitere Beschwerden wie Depression und mangelnde Leistungsfähigkeit mit sich.

Zur medizinischen Nutzung musste das Scharbockskraut vor der Blüte geerntet werden, heute nutzt man es nur noch als Zierpflanze.

Zur medizinischen Nutzung musste das Scharbockskraut vor der Blüte geerntet werden, heute nutzt man es nur noch als Zierpflanze.

Bild: CC0 1.0

Ausgelöst wird sie durch mehrere Monate Zeit ohne frisches Obst oder auch rohes Fleisch und rohen Fisch, welche vor 100 Jahren nicht für jeden verfügbar waren, schon gar nicht im Winter. Zwar gibt es auch in Deutschland zahlreiche Vitamin C-Quellen, doch wenn es einmal zu spät war, gab es ein ganz bestimmtes Kraut, das Abhilfe schaffen konnte: das Scharbockskraut. Tatsächlich ist "Scharbock" altdeutsch für Skorbut, denn die vor der Blüte geernteten Blätter sind reich an Vitamin C und wurden auch auf Seereisen mitgeführt, um einem Mangel vorzubeugen. Doch mittlerweile hat es seine Bedeutung verloren, denn dank global vernetzter Wirtschaft hat man heute tagtäglich Zugang zu frischem Obst.

Kohl als Vitamin C-Quelle?

Rotkohl, hier angebaut bei der SoLaWi Vereinte Wurzelwerke in Unteröd, enthält 57mg Vitamin C pro 100g und bringt Farbe in den Winter.

Rotkohl, hier angebaut bei der SoLaWi Vereinte Wurzelwerke in Unteröd, enthält 57mg Vitamin C pro 100g und bringt Farbe in den Winter.

Bild: Regiothek

Das Wintergemüse Kohl ist passenderweise eine gute Wahl für die sonst Vitamin C-arme Jahreszeit. Sowohl Rotkohl als auch Weißkohl liefern etwa genauso viel des Vitamins wie Zitrusfrüchte. Das Nationalgericht Sauerkraut hingegen enthält nur noch gut 20mg pro 100g – und das obwohl es doch immer als Vitamin C-Lieferant angepriesen wird! Jedoch ist das noch nicht die ganze Wahrheit: denn wenn Sauerkraut gekocht wird, werden die Vitamine nicht etwa wie normalerweise zerstört, sondern durch chemische Prozesse noch mehr Ascorbinsäure, wie der Fachbegriff lautet, freigesetzt. Aber natürlich nur, wenn man es nicht zu lange kocht. Übrigens, auch Kartoffeln sichern in Deutschland die Vitamin C-Versorgung – nicht weil sie besonders viel davon enthalten, sondern weil sie so häufig gegessen werden.

Die roten Früchte der Eberesche, auch Vogelbeeren genannt, sind tatsächlich gar nicht giftig und waren früher auch ein Heilmittel gegen Skorbut.

Die roten Früchte der Eberesche, auch Vogelbeeren genannt, sind tatsächlich gar nicht giftig und waren früher auch ein Heilmittel gegen Skorbut.

Bild: CC0 1.0

Neben Kohlgewächsen wie Brokkoli, Rosenkohl und Grünkohl stehen auch schwarze Johannisbeeren und Vogelbeeren in den Top 10 des Vitamin C-Gehalts, denn sie enthalten alle mindestens 100mg pro 100g. Und sie lassen sich ohne Probleme aus regionalem Anbau beziehen! Viele der traditionellen Vitamin C-Quellen haben auch noch immer einen Platz in unsere Küche. Beispielsweise stehen die Hagebutten mit 1250mg Vitamin C pro 100g an zweiter Stelle, kurz hinter den amerikanischen Acerola-Kirschen, und werden traditionell zu Gelée, Krapfenfüllung oder auch Likör verarbeiten. Gefolgt wird die ein ganz Europa verbreitete rote Frucht von dem vor Jahrtausenden aus Nepal eingewanderten Sanddorn. Diese kleinen, säuerlich schmeckenden orangen Beeren sind vor allem an der Ostseeküste als Sanddornsaft und -schnaps beliebt. Sie enthalten sogar das für Veganer wichtige Vitamin B12, allerdings nur ein Drittel des Vitamin Cs, das in Hagebutten enthalten ist. Zitronen und Orangen hingegen liegen bei nur etwa 50mg pro 100g und damit nicht mehr in den Top 10.

Erkältungsvorbeugung  mit Vitamin C – nur ein Mythos

Das Vitamin C Erkältungen vorbeugt, stimmt so leider nicht. Allerdings unterstützt eine regelmäßige Zufuhr das Immunsystem generell und kann Erkältungen auch etwas verkürzen. Bei bereits eingetretenem Infekt gilt übrigens nicht „viel hilft viel“, denn Ascorbinsäure ist wasserlöslich, so dass jeglicher Überschuss wieder ausgeschieden wird. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht auf seine Vitamin C-Versorgung achten sollte – siehe Skorbut. Daneben kann dieser kleine Inhaltsstoff aber auch noch die Blutgefäße schützen, die Kollagenproduktion und damit Bindegewebe und Wundheilung unterstützen, die Aufnahme mancher Mineralstoffe fördern, Hormone regulieren, Gifte ausschleusen und und und… Am wichtigsten in der grauen Winterzeit ist vielleicht die positive Wirkung auf Konzentration, Entspannung und Laune.

Also, auch wenn Vitamin C sehr wichtig ist, müssen Sie keine Zitronenvorräte für den Winter anzulegen. Einfach saisonal Essen!

Sanddornprodukte sind zwar eine norddeutsche Spezialität, doch die dornigen Büsche sind in ganz Deutschland und Europa zu finden.

Sanddornprodukte sind zwar eine norddeutsche Spezialität, doch die dornigen Büsche sind in ganz Deutschland und Europa zu finden.

Bild: Regiothek

Vitamin C-reiche Kost finden Sie an folgenden Orten:

  • Langlebenhof in Passau – Aroniabeeren enthalten etwa genau so viel Vitamin C wie Zitronen

  • Biohof Wiesent in Hutthurm (Lkr. Passau) – hier wird unter anderem Kohl und Brokkoli angebaut

  • auf den Wochenmärkten in Ihrer Nähe

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