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Ernähren, aber wie? Eine Übersicht über verschiedene Ernährungsweisen

Wie man sich ernährt ist eigentlich recht selbstverständlich, oder? Futterluke auf, Nahrung rein, und die Sache ist gegessen. Naja, fast. Was genau gegessen wird, das ist schon so ein bisschen wichtig. Es ist schließlich nicht ganz unbedeutend, was man seinem Körper alles zuführt. Doch bei den vielen Möglichkeiten an Ernährungsweisen, die es heutzutage gibt, verliert man gerne den Überblick. Wie genau ernähre ich mich denn nun eigentlich?

8/25/2017 - Regiothek Redaktion
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Ernähren, aber wie? Eine Übersicht über verschiedene Ernährungsweisen

Omnivor: isst (fast) alles

Die einfachste Art sich zu ernähren ist, es einfach zu tun, auch omnivor genannt (aus lat.: omnis, alles und lat.: vorare, fressen). Die Allesesser essen, ihrem Namen getreu, alles was für den Menschen genießbar und zu verwerten ist. Dazu zählen neben pflanzlichen Produkten auch Fleisch, Fisch, Ei- und Milchprodukte. Alles isst der "Allesesser”-Mensch dann aber doch nicht. Knochen und einige innere Organe von Tieren sind nicht verdaubar, ebensowenig die Gräten im Fisch oder die Schale vom Ei. Dies unterscheidet den Menschen dann von anderen fleischfressenden Säugetieren, die im Gegensatz zu uns körperliche Eigenschaften besitzen, die zur Verdauung von all diesem ungenießbaren Drumherum und Innendrin vonnöten sind, beispielsweise eine 10 mal stärkere Salzsäure im Magen. Eine omnivore Ernährunsweise bedeutet also vielmehr, keine verzehrbaren Produkte von vorneherein auszuschließen.

Flexitarier, auch Teilzeit-Vegetarier genannt, sind die Unentschlossenen unter den Allesessern - oder unter den Vegetariern. Denn ein Flexitarier ist manchmal das eine, manchmal das andere, ganz gewiss aber beides. Insgesamt ist der Fleischkonsum eines Flexitariers deutlich geringer als bei den Allesessern üblicherweise, doch ganz verzichten möchte der Flexitarier auf tierische Kost nicht. Daher wird diese Ernährungsform gerne gewählt, um vom Allesesser auf den Vegetarismus umzusteigen.

Vegetarismus und seine Unterkategorien

Vegetarier essen kein Fleisch, soweit sind sich auch alle Vegetarier untereinander einig. Doch sobald Ei- und Milchprodukte mit von der Partie sind kommt es zu Verwirrung. Ist auch mein Fisch-essender Nachbar ein Vegetarier, wie dieser behauptet? Bin ich immer noch Vegetarier, wenn ich beim Frühstück im Café das Frühstücksei esse? Was ist mit dem Glas heißer Schokolade am Abend? Bin ich ein Vegetarier, obwohl ich meinen Gemüseauflauf mit Sahne zubereite? Die Antwort ist eigentlich recht simpel: Gibt es Definitionsprobleme, so müssen neue Begriffe mit neuen Definitionen her!

Ovo-lacto-pesco-Vegetarier (lat.: ovum, Ei; lat.: lac, Milch; lat.: piscis, Fisch), auch Pescetarier genannt, verzichten in ihrer Ernährung auf Fleisch. Der Verzehr von Fisch, Ei- und Milchprodukten ist für sie jedoch vertretbar.

Ovo-lacto-Vegetarier verzichten auch auf den Konsum von Fisch und Meeresfrüchten, behalten aber weiterhin den Verzehr von Ei- und Milchprodukten bei.

Und Lacto-Vegetarier lehnen auch das Essen von Eiern ab, lediglich Milchprodukte bleiben im Speiseplan erhalten.

Ganz beruhigt lässt sich also sagen: Ja, auch ein Vegetarier isst beispielsweise leckere Sahnelinsen mit gebratenem Zander – regionalen Fisch gibt es im Haidmühler Fischladerl – und dabei müssen sich auch keine Existenzsorgen um das Vegetarier-Dasein gemacht werden.

Wenngleich Bayern eher für deftige Fleischgerichte bekannt ist, gibt es auch viele traditionelle vegetarische Gerichte der regionalen Küche. Hier: Apfelringe im Goldenen Schiff.

Wenngleich Bayern eher für deftige Fleischgerichte bekannt ist, gibt es auch viele traditionelle vegetarische Gerichte der regionalen Küche. Hier: Apfelringe im Goldenen Schiff.

Bild: Regiothek

Vegane Essens- und Lebensweise

Anders ist das bei einem veganen Lebensstil. Dazu gehört nicht nur der Verzicht auf sämtliche tierische Produkte in der Ernährung, wozu auch so unscheinbares wie Honig zählt. Meistens ist ein bisschen mehr als nur eine Ernährungsumstellung dabei, möchte man Veganer werden. Vegan ist häufig eine Lebenseinstellung, und neben Tierprodukten im Essen wird zudem darauf geachtet, dass beispielsweise Kosmetik und Kleidung ebenso frei von tierischen Anteilen sind. Keine Wolle, kein Pelz und Leder, das ist einfach. Schwieriger wird es bei versteckten Kleinigkeiten, wie beispielsweise bei Wein, der mit Proteinen aus der Fischblase geklärt wurde, oder bei mit tierischen Düngemitteln (wie Mist) kultivierten Pflanzen. Viele Veganer essen nicht nur, sondern leben auch vegan und achten dafür gerne auch auf Details.

Rohkost: Hitze vermeiden

Ein Rohköstler ist nochmal ein bisschen was anderes als schlichtweg ein Vegetarier, der sein Gemüse nicht kocht. Rohköstler können sich vegan, vegetarisch, aber auch omnivor ernähren. Entscheidend ist, dass die aufgenommene Nahrung, sei es eine Karotte zwischendurch, ein Glas Milch am Morgen oder das Stück Lachs auf dem Sushi, nicht hitzebehandelt wird. Denn durch das (längere) Erhitzen von Nahrungsmitteln gehen wichtige Stoffe wie Vitamin C oder ungesättigte Fettsäuren zum Teil verloren, und deren Gehalt nimmt ab. Jedoch ist das Verzehren von Lebensmitteln, die lediglich durch erhöhte Temperaturen behandelt wurden, in Ordnung. Dazu zählen unter anderem Trockenfrüchte, Honig und kaltgeräucherte Speisen. Insgesamt ist allerdings nicht ganz klar, ab wann man sich als Rohköstler definiert.

Trenderscheinung Paleo

Sich ernähren wie die Menschen der Steinzeit es taten? Nicht ganz. Bei dieser Art der Ernährungsweise wird versucht, sich an der ursprünglichen, natürlichen Ernährung der Spezies Mensch zu orientieren: Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse, Obst und Nüsse. Kein Zucker, kein Getreide, keine Milchprodukte und keine stark verarbeiteten Lebensmittel. Ein bisschen wie der Speiseplan unserer Jäger-und-Sammler-Vorfahren klingt das schon, aber um sich auf die Suche nach dem nächsten Bären, oder den nächsten Beeren zu machen, darum geht es bei weitem nicht. Auch gibt es nicht die eine Art der Steinzeiternährung, vielmehr soll individuell die eigene Diät entdeckt werden. Schlicht und einfach soll diese Ernährung sein, und sich statt auf Quantität der Nahrung auf deren Qualität konzentrieren.

Ziemlich extrem: Frutarisch

Brombeeren als kleiner frutarischer Snack? – Erst wenn sie von selbst vom Strauch fallen.

Brombeeren als kleiner frutarischer Snack? – Erst wenn sie von selbst vom Strauch fallen.

Bild: Regiothek

Ein Frutarier ernährt sich ausschließlich von pflanzlichen Nahrungsmitteln, die gewonnen werden können, „ohne der Pflanze zu schaden”. Das heißt, Obst das bereits von den Bäumen fiel, Nüsse und Samen. Diese Ernährungsart ist allerdings äußerst unausgewogen, und gesundheitlich gesehen ist es ratsam sich, wenn überhaupt, dann nur kurzzeitig frutarisch zu ernähren.

Gründe für eine Ernährungsumstellung

Viele Menschen entscheiden sich aus ethischen Gründen dazu, ihre Ernährungsweise zu ändern. Ob aufgrund des globalen Fleischkonsums, der grausamen Massenhaltung und -schlachtung von Tieren oder wegen der Klimabelastung, eine vegetarische oder vegane Ernährung ist nachhaltiger und ethisch vertretbarer, als das „blutige” Konsumieren von Fleisch. Das eigene Leben soll ohne den Tod eines Tieres möglich sein, man möchte kein Lebewesen auf dem Gewissen haben. Respekt vor dem Leben ist eines der Hauptmotive, zu einer fleischlosen Ernährungsweise zu wechseln.

Für andere spielt der gesundheitliche Aspekt eine größere Rolle bei der Entscheidung, seinen Speiseplan umzukrempeln. Denn gesünder ist es nachweislich, auf sein täglich Fleisch zu verzichten. Und das muss nicht unbedingt mit Lebensmittelskandalen oder eventuellen Giftstoffen im Fleisch zu tun haben. Jede Ernährungsweise plädiert, die gesündeste zu sein. Man ist sich nicht einig, ob Eier und Milch nun schädlich sind, oder eine gesunde Alternative. Fest steht jedoch, ob vegetarisch oder vegan, oder doch omnivor, ausgewogen muss die Ernährung sein und abwechslungsreich. Frutarisch zu leben oder sich ausschließlich von Rohkost zu ernähren ist allerdings aus gesundheitlichen Gründen nicht zu empfehlen.

Und dann gibt es noch jene, die kein Fleisch essen, weil sie kein Fleisch mögen. Ihnen schmeckt’s einfach nicht, soll es schließlich auch geben. Man muss nicht immer ausgefallene Beweggründe suchen, wenn auch eine simple vollkommen ausreichend ist. „Vegetarische Gerichte schmecken durchaus auch”, ohne dass zwanghaft ein Fleischersatz gefunden werden muss. Und manch einer ist so überrascht – „Vegan schmeckt ja doch!” – dass Interesse geweckt wird, auch mal eine andere Ernährungsweise als die eigene auszuprobieren.

Anders essen, geht das denn so einfach?

Probleme bei einer Umstellung sind manchmal aber nicht zu vermeiden. Natürlich kann es gesund sein, 400g Gemüse und 300g Obst am Tag zu sich zu nehmen – wie es die Ernährungspyramide vorschlägt. Leidet man dabei aber unter einer Fructoseintoleranz oder -malabsorption, so gestaltet sich das etwas schwieriger, und das „gesunde” Obst kann schnell zu ungesunden Symptomen führen, wie Bauschmerzen oder Durchfall. Ebenso kann die Unverträglichkeit von Lactose oder Gluten ein Hindernis darstellen. Wichtig bei einer Ernährungsumstellung ist also, sich nicht ausschließlich nach einer gesunden Ernährung „für alle” zu richten, sondern seinen eigenen Essensplan zusammenzustellen und dabei Faktoren wie „Was mag ich?”, „Was vertrage ich?” und auch „Was schmeckt mir nicht?” miteinzubeziehen.

Es mag auch vorkommen, dass man sich aus gesellschaftlichen Gründen noch nicht gänzlich für den Wandel im Speiseplan entscheidet. „Oma wäre traurig, würde ich ihre selbstgemachten Schnitzel verschmähen”, oder aber der Familien- und Freundeskreis ist eher abwertend gegenüber eines veganen Lebensstils eingestellt. Glücklicherweise sind Probleme solcher Art aber in den letzten Jahren seltener geworden und immer mehr Menschen essen selbstbewusst auf die Weise, die ihnen am liebsten ist.

Auch die Marktsituation hat sich den verschiedenen Ernährungsstilen angepasst. Heute ist es einfach, vegetarische oder gar vegane Lebensmittel und Haushaltsprodukte im Laden zu finden. Immer mehr vegetarische und vegane Geschäfte und Restaurants öffnen ihre Türen, und auch regionale Kleinbetriebe wie Katja’s unfairpackt Laden zwischen Landshut und Dingolfing bieten neben ihren regionalen, fairen und gesunden Produkten auch vegane oder vegetarische Frühstücksboxen an. Die Entscheidung, was man isst, ist also immer mehr eine eigene – so wie es auch sein sollte.

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